Campuskolumne

Das neue Jahr ist gerade erst drei Wochen alt und trotzdem können für viele von uns schon größere Veränderungen und unerwartete Chancen aufgetaucht sein. Doch kann uns das Unerwartete auch helfen? Ein Plädoyer für mehr Mut und Abenteuerlust.

Wie jedes Jahr ist auch 2018 ein unbeschriebenes Blatt oder, um es etwas bedrohlicher zu formulieren, eine dunkle Höhle mit verschiedenen Tunneln, welche uns an unterschiedliche Orte bringen können. Viele von uns werden darüber nicht so genau nachdenken und sagen, dass auch das neue Jahr wieder den erwarteten Trott bietet. Studium, Prüfungsstress und Abende mit Freunden werden 2018 genauso eintreffen wie 2017 oder 2016.

Doch was uns die vergangenen beiden Jahre gezeigt haben ist, dass oft nichts so kommt, wie man es erwartet. Wer von uns hätte ernsthaft gedacht, dass Trump ins Weiße Haus einzieht? Oder wer hätte den Ausgang der Bundestagswahlen so vorhersagen können? Wahrscheinlich keiner von uns. Jedoch werden unsere Erwartungen nicht nur im Großen und Ganzen gebrochen, sondern meistens im Privaten.

Auch kennt jeder von uns eine der ersten Reaktionen auf solche Ereignisse und das Gefühl, nicht zu wissen, was einen erwartet. Es ist die Angst. Ein Schock, der uns erst mal davon abhält, die Geschehnisse objektiv zu sehen und zu verarbeiten. In genau solchen Momenten sind wir am meisten Mensch, denn es ist ein Urinstinkt, Angst zu haben vor dem Unbekannten. Wir wissen einfach noch nicht, wie wir mit einer Situation umgehen sollen. Auf einmal sind wir wieder ein Kind, das sich wünscht, dass jemand kommt und uns den Weg zeigt.

In solchen Momenten bietet sich aber auch die beste Möglichkeit, als Mensch zu wachsen und das, was uns Angst einjagt, zu etwas Vertrautem zu machen, seine eigene Komfortzone zu verlassen. Doch um diese Chancen zu nutzen, brauchen wir Mut. Genau dieser Mut fehlt uns jedoch oft und das, obwohl wir ihn als Studenten dringend bräuchten und er uns auch so oft nachgesagt wird. Dieser Mut nämlich befähigt uns überhaupt dazu, unser Studium anzufangen. Leider verlieren wir diesen Mut doch auch wieder recht schnell. Sobald wir neue Freunde gefunden haben und den Weg zu unserer Lieblingskneipe im Halbschlaf finden, fühlt man nicht mehr so schnell den Drang, etwas Neues auszuprobieren. Die Angst vor dem Unbekannten ist der Angst gewichen, etwas Liebgewonnenes zu verlieren.

Jedoch sind diese beiden Ängste kombiniert die größte Bremse auf unserem Weg. Zwar ist es auch gut, über die Entscheidungen, die man trifft, mehr als einmal nachzudenken und sich Probleme, die vor einem liegen, bewusst zu machen. Wenn diese Gedanken aber zu einem anscheinend unüberwindbaren Berg werden, kann uns das davon abhalten, unsere Träume zu verfolgen.

Daher sollten wir uns öfter fragen, was wir wirklich vom Leben wollen. Wir sollten die Chancen sehen, die uns das Leben bietet, und auch mal einen neuen Weg einschlagen. Sei es ein neues Studium zu beginnen oder sogar Deutschland für eine längere Zeit zu verlassen. Dies kann zwar zu Planänderungen führen oder wir können uns sogar in einem Leben wiederfinden, das wir uns niemals so vorgestellt hatten. Wer sagt aber, dass unsere alten Vorstellungen vom Leben die richtigen waren?

Daher sollten wir alle das noch unbeschriebene Blatt 2018 nutzen und mit neuem Mut beginnen, ein weiteres Kapitel in unserem Leben zu schreiben.

Text: Jonas Atzler

Foto: Amac Garbe

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