Unsere Tipps der Woche

Dank des Umundu-Festivals beherrscht in dieser Woche die Debatte um soziale Ungleichheit das politische Geschehen der Stadt. Wer schon immer wissen wollte, wie Ungleichheit, Hunger, Klimakatastrophen und Migration zusammenhängen, der sollte sich diese Woche viel Zeit nehmen.

Montag, 23.10.

Umundu kann man nicht jeden Tag empfehlen … Es ist ein Armutszeugnis für Wochentipps-Schreiber, wenn einem nicht einmal ein öder Tipp einfällt! Den Frust darüber könnte man freilich beim allmontaglichen Auftritt der Jazzfanatics in der Neustädter Scheune ab 21 Uhr wegjazzen.

Dienstag, 24.10.

Im Schwarzen Salon des Kinos in der Fabrik findet wieder einmal der beliebte Stummfilmabend statt. Der durch Live-Pianobegleitung untermalte Stummfilm „Das Paradies der Damen“ aus dem Jahr 1930 ist auch ein Paradies für schmale Geldbeutel. Der Eintritt ist nämlich frei. Beginn ist 20.30 Uhr.

Mittwoch, 25.10.

Das Umundu-Festival ist die ganze Woche in vollem Gange! Heute findet eines der Highlights des Festivals für gesellschaftlichen Wandel statt. Im Plenarsaal des Rathauses in Dresden werden ab 18.30 Uhr Kurzfilme ausgestrahlt. Diese nehmen unter dem Motto „Stories of Change“ Menschen und Projekte ins Visier, welche neue Wege gehen und durch intelligente Ideen der auf Wachstum und Konkurrenz basierenden Gesellschaft etwas entgegensetzen. Global denken, lokal handeln ist das Motto. Die Filme beinhalten daher Kurzportraits von sächsischen Pionieren.

Donnerstag, 26.10.

Die Ausstellung „Geniale Dilletanten. Subkultur der 1980er Jahre in West- und Ostdeutschland“ im Albertinum ist ein Muss für alle Menschen, die sich für die Melange aus Kunst und gesellschaftspolitischen Strömungen interessieren. Wer sich die Ausstellung kostenlos anschauen möchte, der sei auf folgenden Geheimtipp verwiesen: Am heutigen Tag zwischen 18 und 19 Uhr ist der Eintritt kostenfrei. Grund dafür ist eine absolut empfehlenswerte Podiumsdiskussion ab 19 Uhr zum Festival „Intermedia I“. Das Intermedia-Festival im Juni des Jahres 1985 in Coswig bei Dresden war eins der folgenreichsten Kunstereignisse der späten DDR. Die Künstler erprobten den Widerstand gegen das System und waren ein Teil jenen Drucks, der den Staatssozialismus wenige Jahre später beerdigte.

Freitag, 27.10.

Einmal Umundu ist definitiv zu wenig! Um 20 Uhr im Rundkino ist daher der Film „Das grüne Gold“ zu empfehlen. Dieser deckt die auf reinen Profit gebürstete Strategie von Großunternehmen der Agrarindustrie am Beispiel Äthiopiens auf: „Ein ungeheuerlicher Real-Thriller, der von den scheinbar entlegenen Ecken Äthiopiens über die globalen Finanzmetropolen direkt auf unseren Esstisch führt.“ Mahlzeit!

Da der Film nur mit englischen Untertiteln zu sehen ist, ist er vielleicht nicht für jedermann und jedefrau geeignet. Alternativ ist auch die Ausstellungseröffnung „Der stinknormale Mann“ heute Abend ab 20 Uhr in der Motorenhalle des riesa efau zu empfehlen. Die Ära der Hegemonie des Mannes ist zwar noch nicht einmal zu Ende, dennoch scheint ja gegenwärtig bereits eine auf bestimmte „männliche Werte“ ausgerichtete Politik wieder salonfähig zu werden. Doch welchen Bestand haben die Klischees über „den Mann“, die dahinterstecken? Welche neuen Klischees hat die neue Rolle der Männlichkeit mit sich gebracht? Auf all diese spannenden Fragen wird die Ausstellung versuchen, eine Antwort zu geben. Ab 22 Uhr ist übrigens Aftershow-Party in der Zille.

Samstag, 28.10.

Ganz schön viel schweres Gesellschafts- und Politik-Gedöns bisher. Wie wäre es daher mit dem A-cappella-Festival SING:X, das vom 26. bis 29. Oktober in Dresden stattfindet? Heute Abend startet der Höhepunkt des Festivals, nämlich das Jubiläumskonzert mit OMMM aus Paris. OMMM sind eine feste Größe der europäischen A-cappella-Szene. Das Konzert findet ab 19.30 Uhr in der JohannStadthalle statt. Tickets gibt es ab 14 Euro aufwärts.

Alternativ ist die Komödie „Homohalal“ im Kleinen Haus zu empfehlen. Auch wenn es das sperrige Thema Asyl in den Fokus setzt, darf dennoch herzlich gelacht werden. Das von der vergangenen Spielzeit übrig gebliebene Theaterstück verspricht also beste Unterhaltung. Aus eigener Erfahrung lässt sich berichten: Nichts für untrainierte Lachmuskeln! Los geht es um 19.30 Uhr.

Sonntag, 29.10.

Montag ist Brückentag! Daher darf es auch heute etwas länger gehen. Ein rockiger Abend verspricht es im Ostpol zu werden. Eine unaussprechliche Band namens ZQKMGDZ sowie LUCIFER IN THE SKY WITH DIAMONDS werden die alte Hütte richtig in Wallung bringen. In der Beschreibung heißt es jedenfalls: „Zum seeligen Sonntagabend gibt es interstellaren Psychodoom und russischen Heavy Desert Rock mit 10.000 km² gegen die Zeit.“ Typischer Rock würde ich mal sagen! Los geht es gewöhnlich gegen 21 Uhr.

Text: Martin Linke

Foto: Amac Garbe

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