Campuskolumne

Neulich habe ich mir meinen Basketball geschnappt und wollte ein paar Körbe werfen gehen. Auf dem roten Tartanplatz gab es zwei Körbe und zwei Tore. Wie üblich waren Kinder da und spielten Fußball. Dabei waren sie recht laut, gaben sich gegenseitig Anweisungen und beleidigten sich. So kam ich nicht umhin zu hören, wie man sich mit (geschätzt) acht Jahren heute beschimpft.

„Donald Trump“ steht als Beleidigung ganz hoch im Kurs. Ich denke, es heißt so viel wie „Loser“. Der als Trump Beschimpfte musste nämlich ins gegnerische Team wechseln. Ein Junge benutzte die Worte „Du Fickschnitzel“, um zu pöbeln. Später sagte er zu einem Mitspieler: „Ich nehm’ Dich Doggy-Style.“ Ich fragte mich dann, ob er weiß, was das bedeutet.

Ich warf noch eine Weile den Ball auf den Korb und überlegte, mit welchen Wörtern sich Kinder beschimpft haben, als ich im Grundschulalter war – also vor ungefähr 15 Jahren. Sexuell anstößige Sprüche waren auch damals „cool“. Da bin ich mir sicher. Aber haben sich Beleidigungen auf Politiker bezogen? Der einzige Donald, den ich damals kannte, war jedenfalls Donald Duck. Der amtierende US-Präsident hieß George W. Bush. Das Lustigste an ihm war die Namensverwandtheit mit dem deutschen Wort „Busch“.

Ganz ehrlich: Ich weiß nicht mehr, welche Sprüche sich Kinder Anfang der 2000er an den Kopf geschmissen haben. Sicherlich waren sie genauso abwertend und gemein wie die, die ich auf dem Tartanplatz hörte. Manche Dinge ändern sich anscheinend nicht. Da ist es umso besser, sie mit dem Alter zu vergessen.

Text: Sabrina J. Winter

Foto: Amac Garbe

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